Cacao & Connection - Ein Erfahrungsbericht

grün-oranges Mandala

Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben. (Wilhelm von Humboldt). Um uns wirklich auf andere Menschen einlassen zu können, dürfen wir erst einmal die Verbindung zu uns selbst stärken und so aus der Fülle in Kontakt gehen. Ganz in diesem Sinne findet in Berlin einmal im Monat die Veranstaltung Cacao & Connection statt. Was bei diesem Ritual aus Teilnehmersicht passieren kann, könnt ihr in unserem heutigen Beitrag lesen.

Meine Erfahrung mit Cacao & Connection

von Martin Schramm 

Am Samstag bin ich dem Impuls gefolgt, die Veranstaltung Cacao and Connection von Cacaoloves.me zu besuchen. Ich hatte mich dafür entschieden, da es mir ein Bedürfnis war Leni und Felix zu sehen sowie mit anderen in einem sicher gehaltenen Forschungsraum der Begegnung zu gehen. Da ich in der Vergangenheit schon des Öfteren deren Workshops besuchte, wusste ich, dass mein Wunsch nach äußerem Halt hier befriedigt werden könnte.

Die letzten Monate waren aufwühlend für mich. Aufgrund eines spontanen Mammutprojektes eines Umzuges und der damit einhergehenden Trennung meines Mitbewohners, hatte ich keinen Raum für mich, um in die Stille zu gehen. Dazu klopfte ein sehr altes Kindheitstrauma an meine Tür, nur wollte ich sie nur schweren Herzens öffnen. Der Rückzug und das Alleinsein war selten eine wirkliche Herausforderung für mich. Ich weiß mich zu beschäftigen und in der Stille des Geschehens kann ich mich fallen lassen.

Was jedoch eine Herausforderung für mich darstellt, ist die Zusammenkunft mit anderen Menschen, vor allem dann, wenn keine gemeinsame Absicht eines Treffens hinsichtlich eines Workshops oder Ähnlichem besteht. Socialising ist nicht meine Stärke. Wenn es nicht gerade um Prozesse geht oder wir gemeinsam in tiefe Meditation eintauchen, dann fühle ich mich häufig fehl am Platz. Natürlich habe ich Interesse an anderen Menschen, doch die meisten Themen ziehen an mir vorbei und ich finde mich oftmals bewusst aber distanziert in dieser Runde wieder. Währenddessen beobachte ich, wie einzelne authentische Ausdrucksformen meiner Selbst blockiert werden.

Ich nehme wahr, wie ich mich in meinen Geschichten verliere und sich eine Facette der Sicherheit aufbaut, um in Kontakt zu gehen. Allzu oft benutzt mein Ego, die distanzierte erwachte “Lehrer-Attitüde” um sich sicher zu fühlen und verschleiert somit eine Verletzlichkeit oder auch Bedürftigkeit.

Es gab viele Situationen, in denen ich versuchte mich verletzlich zu zeigen, jedoch endete dies oftmals in einer ungesunden Retraumatisierung. In den letzten Jahren während meiner Tätigkeit als Coach empfahl ich vielen meinen Begleitern immer wieder, dass sie das Alleinsein praktizieren üben sollen. Kein Handy, kein Facebook, nur du mit dir allein ohne Ablenkung. Mir selbst gegenüber muss ich jedoch etwas Anderes empfehlen, nämlich den Kontakt zu Menschen, bei denen ich mich verletzlich zeigen darf und wo ich emotional gehalten werden kann.

Aufgrund einzelner frühen Kindheitserfahrungen konnte ich mich emotional nicht verletzlich zeigen. Die Angst zu viel zu sein, eine Belastung zu sein und auch bedürftig zu sein, durchzieht noch immer mein System. In den letzten Monaten durfte ich dieses vielschichtige Trauma mit seinen vielen verschiedenen Ausdrucksformen beleuchten. Es war nicht immer angenehm und ging mit Widerstand, Schmerz und Leid einher. Doch die Bereitschaft im Feuer der eigenen Bewusstheit destruktive Emotionen zu verbrennen, hat mir neue Türen geöffnet. Offenen Herzens bewege ich mich achtsam darauf zu und erlaube mir verletzlich und bedürftig zu sein um das Licht in die Dunkelheit zu tragen.

Der Workshop von Leni und Felix hat mir dabei geholfen. Durch deren sanfte, humorvolle und klar strukturierte Art den Raum zu halten, konnte ich mich auf meine Bedürfnisse einlassen und mich in der Tiefe fallen lassen. Die liebevoll, aufeinander aufbauenden Übungen haben mir einen sicheren Raum geschaffen. Das, in der Kombination mit einem herzöffnenden Cacao Ritual sowie einer leichten Meditation, haben dazu beigetragen, dass ich Geborgenheit erfahren habe.

Nach einigen Übungen mit verschiedenen Partnern durften wir unsere Bedürfnisse äußern. Wenn der Partner dafür offen war, konnte er geben oder auch nehmen. Nachdem ich zuerst in der gebenden Position war und beobachtete wie ein Muster in mir über Grenzen ging, ich dies aber bewusst zugelassen hatte, durfte ich empfangen. Ich fragte meine Partnerin, ob sie mich in den Arm nehmen könne und mir emotionalen Halt gibt. Ohne zu zögern meinte sie ja, gern und dass sie ein ähnliches Bild hatte. So legte ich mich mit dem Rücken in ihre Arme und durfte geschehen lassen.

Mit jedem Atemzug und einem fest gerichteten Blick in meinem Herzraum hinein, spürte ich, ein immer tiefer werdendes Loslassen. Trotz meiner inneren Kämpfe, die einer kleinen Schlacht glichen, fühlte ich wie mein Körper sich entspannte, die Muskeln weicher wurden und ich sanft gehalten zusammensackte. Das ganze dauerte keine fünf Minuten, jedoch wirkt dieses Erlebnis noch immer nach. Die kleinen einfachen Dinge, die so unscheinbar sind, haben allzu oft eine riesen Wirkung auf uns.

Eine Umarmung, in der Bereitschaft verletzlich zu sein, sich selbst zu spüren ohne Erwartungen, hat dafür gesorgt, dass ich mich selbst in der Tiefe umarmen kann. Nun nutze ich meine Zeit, spüre den Nachhall und atme in den Klang meines Herzens, um auch die feineren Bindungen zu meinem Trauma zu ergründen und sie zu transzendieren.

Dankbar in innerer Verbeugung, den beiden Workshophaltern gegenüber genieße ich diese Erfahrung und freue mich auf weitere Begegnungen.

Wenn du mehr über Martin und seine Arbeit erfahren möchtest, schaue gerne mal auf seiner Website ➚ vorbei.