Gestern habe ich gemeinsam mit 33 wundervollen Frauen den zweiten Teil des CACAO RITUAL Tantric Woman zelebrieren dürfen.
Im ersten Teil lernten die Teilnehmerinnen das sogenannte Wheel of Consent (WOC) kennen.
Nach dem gemeinsamen Cacao Ritual haben wir im zweiten Abschnitt Kontakt zu unserem Herzen und unserer Yoni aufgenommen und so Antworten auf tiefe Fragen in uns erhalten.
Ich möchte dir auch einen Einblick geben und hier das besagte Modell WOC einmal vorstellen. Den zweiten Teil kann man nicht beschreiben, den darf jede für sich selbst erleben ;-)
Verbindung und bessere Kommunikation
Das Wheel of Consent ist ein Modell, das von der US-amerikanischen Bodyworkerin Dr. Betty Martin entwickelt wurde. Es unterstützt dich unter anderem dabei, mehr Klarheit in deine Verbindungen zu bringen und neue Kommunikationskompetenzen zu erlangen.
Es teilt die Handlungen von Menschen in vier Bereiche ein. Es geht dabei darum zu sehen, wer der aktive und wer der passive Part ist und vor allem auch darum, wem eine Handlung dient.
Hauptsächlich wird es genutzt, wenn es um das Thema Berührung oder Sexualität geht.
Wie bekomme ich wieder frischen Wind in die Beziehung?
Wenn du beispielsweise mit deinem Partner Berührungen austauschst, ist es dir dann bewusst, ob du gerade in einer gebenden oder nehmenden Energie bist? Erlaubst du dir auch einfach nur zu empfangen oder hast du gleich das Gefühl etwas zurückgeben zu müssen? Mit dem WOC kannst du dich spielerisch selbst kennenlernen und Beziehungsdynamiken hinterfragen und, wenn gewünscht, ändern. Du siehst genauer, wenn du etwas nicht willst und auch was du bevorzugst. Oftmals sind wir gerade in längeren Partnerschaften ab einem gewissen Punkt festgefahren. Vieles läuft nach Routine und in Autopilot - was sich nicht gerade lebendig anfühlt. Deshalb ist es so wichtig, sich immer wieder zu hinterfragen und auch Neues auszuprobieren.
Im folgenden Schaubild siehst du die vier Bereiche des Wheel of Consent.
In den gelben Flächen befinden sich die Handlungen, die unter Abstimmung passieren. Außen siehst du die ungesunden Formen bis hin zu übergriffigen Handlungen.
Fangen wir oben links an. Gehe gedanklich nochmal zu dem Beispiel, dass du mit deinem Partner Berührungen austauschst.
Die vier Bereiche des Wheel of Consent
SERVE: Hier gehst du in eine gebende Energie. Du willst deinem Partner etwas Gutes tun - er steht im Vordergrund. Du begibst dich in Service und bist aufmerksam bei seinen Wünschen.
Diese Berührung ist für jemand anderen.
Ganz wichtig ist hier natürlich, dass auch du deine eigenen Grenzen nicht übergehst. Da du aber die ausführende Kraft bist, kannst du jederzeit die Berührung pausieren oder stoppen, wenn du merkst, dass du nicht mehr geben kannst. Spüre immer wieder in dich hinein, ob du noch aus vollem Herzen gibst oder dich auf der ungesunden Seite befindest und dich selbst übergehst.
Dein Partner wiederum ist hier im besten Falle in einer annehmenden Haltung. Er kann das Geschenk deiner Berührung voll und ganz genießen, ohne das Gefühl zu haben etwas zurückgeben zu müssen. (= ACCEPT unten rechts).
Die Berührung ist ganz klar für den Annehmenden.
Manchen Menschen fällt es sehr schwer einfach nur anzunehmen. Wenn dein Partner oder vielleicht du selbst zu diesen Menschen gehört, kann es helfen ganz bewusst diese zwei Rollen zu benennen. Damit ist die Erlaubnis nochmal ganz klar gesetzt, dass einer hier nur empfangen darf.
Das Empfangen ist ein Geschenk und damit nicht an Bedingungen geknüpft. Eine Schattenseite wäre hier, wenn der Empfangende den Server ausnutzt und mehr und mehr verlangt. Vielleicht sogar Dinge fordert, die der andere gar nicht geben will.
Sei ehrlich und authentisch
Aus diesem Grund ist es ganz wichtig zu beachten, dass auch wenn du in eine gebende Energie gehst, spüre deinen Körper und deine Grenzen. Sage, wenn du eine Berührung nicht geben möchtest oder geh in Verhandlung. "Nein, deine Füße möchte ich jetzt nicht massieren, aber ich würde dir eine Wadenmassage geben".
Beim WOC geht es nicht nur um JA und NEIN. Es ist ein gemeinsames Entdecken, Forschen und immer wieder abstimmen.
Kommen wir zu TAKE oben rechts. Diese Art der Interaktion ist für die meisten eher fremd. Es geht darum, dir z. B. eine Berührung von dem Partner zu nehmen. Also du bist der aktive Part und "benutzt" dein Gegenüber zu deinem eigenen Vergnügen.
Wenn ich diese Übung in meinen Workshops anleite, fällt es vielen Teilnehmer/innen schwerer als das Geben. Das liegt an verknüpften Gedanken/Gefühlen wie Übergriffigkeit oder Scham.
Hier ist es besonders wichtig, das Einvernehmen des anderen zu haben, weil man sonst in der Tat auf die toxische Seite rutschen kann.
Es kann zum Beispiel festgelegt werden, welche Körperstellen nicht berührt werden dürfen. Diese Regeln erlauben dem Nehmenden sich frei zu fühlen und sich gehen zu lassen. Eine wundervolle Erfahrung wie ich finde. Die Handlung wird aktiv von der nehmenden Person ausgeführt und ist für sie selbst. Natürlich kann und soll sich das für die Person, von der genommen wird, auch gut anfühlen.
Das Gegenstück dazu ALLOW unten links ist passiv. Diese Person gibt sich hin und kann sich fallen lassen. Hierbei ist wichtig vorher zu klären, was für sie/ihn gar nicht in Frage kommt. Gerade für Menschen, die viel Verantwortung haben und zu einem starken Bedürfnis nach Kontrolle neigen, kann diese Art der Hingabe sehr transformierend sein.
Hingabe bedeutet nicht sich aufzugeben und alles mit sich machen zu lassen. Hier wären wir wieder auf der Schattenseite, auf der jemand Dinge über sich ergehen lässt, um sich dabei oder spätestens danach als Opfer zu fühlen.
Schaffe einen sicheren Rahmen
Wie du siehst, sind die Grenzen manchmal dünn und es ist ratsam dieses Modell einfach mal mit jemand auszuprobieren, dem du bereits vertraust und eine gewisse Nähe vorhanden ist.
Außerdem kann ich nur empfehlen, dich selbst im Kontakt mit dem Partner oder anderen nahestehenden Personen zu beobachten. Bei wem nimmst du welche Rolle ein und erlaubst du dir innerhalb von Beziehungen deine Rolle zu wechseln?
Das Wheel of Consent ist dazu gedacht dir Dynamiken zu veranschaulichen und dich selbst besser kennenzulernen. Es ist nicht dafür da, dass du dich bei jedem zwischenmenschlichen Kontakt in deinen Kopf flüchtest und dich fragst, in welcher Energie bin ich gerade. Hier hilft die Kombination mit Kakao, welcher deinen Kopf mit deinen Gefühlen verbindet. So kannst du dieses Wissen nutzen und dich gleichzeitig vom Kakao und deiner Intuition leiten lassen.
Viel Freude beim Spielen und Ausprobieren.